Termine - Termine -Termine
Jahres-Höhepunkte 2023
Freitag 27. Januar, 18:30 Uhr
Freitag 10. März, 19 Uhr
Samstag 18. März, 17:30 Uhr - Vorabendmesse
Samstag 1. April, 14 bis 16 Uhr
Donnerstag 8. Juni - Fronleichnam
Samstag 8. Juli, Einlass: 19 Uhr, Beginn: 20 Uhr
Freitag 28. Juli, 17:30 Uhr- Paarfesteinzug
Sonntag 30. Juli, 10:15 Uhr - Paarfestgottesdienst
Freitag 4. August, 13 Uhr - Ferienpass des Marktes Reichertshofen
Samstag 30. September
Samstag 18. November, 17:30 Uhr - Volkstrauertag
Samstag 16. Dezember (vor 3. Advent), 18:30 Uhr
Freitag 15. Dezember, 18:00 Uhr (voraussichtlich)
"An einem herrlichen Sonntag" des Jahres 1897, nach dem Gottesdienst, diskutierten fünf Männer eifrig über die Gründung eines Gesangvereins in Reichertshofen.
Schnell war man sich einig, dass ein solcher ins Leben gerufen werden sollte. Den vielen Worten folgte sogleich auch die Tat, und die fünf Gründungsmitglieder, Herr Lehrer Hans Natterer, Herr Anthofer, Herr Denhöfer, Herr Gruber und Herr Rieger begannen sofort damit, weitere Mitglieder anzuwerben.
Am 26. Juli 1897 veranstaltete man anlässlich eines Namenstags-Festes schon ein kleines Konzert, das einen vielversprechenden Anfang bildete. Die eigentliche Gründung des Liederkranzes mit anschließender Vorstandschaftswahl erfolgte dann am 27. Oktober desselben Jahres. Anfänglich bestand er aus zwei Abteilungen, den Sängern und den Blechmusikern. Erste Herberge für den frischgebackenen Verein bot das Gasthaus Oberbräu, welches aber nicht identisch ist mit dem heutigen Gebäude. Am 3. Oktober 1898 jedoch gingen die Blechmusiker eigene Wege und trennten sich vom Liederkranz.
Zulauf hatte der Verein, wie seine genaue Bezeichnung Liederkranz Reichertshofen und Umgebung aussagt, nicht nur aus dem Ort selbst, sondern sein Einzugsgebiet war für die damaligen Verhältnisse relativ groß. Sänger aus Baar, Ebenhausen, Ebenhausen-Werk, Hög, Manching, Fahlenbach, Karlskron, Oberstimm, Puch, Ringsee, Unsernherrn, Lichtenau, Hohenwart und Berg im Gau gehörten dem Verein an.
Ursprünglich waren im Liederkranz nur die Honoratioren vertreten. Wenn es darum ging, deutsches Liedgut zu pflegen, war es eine Selbstverständlichkeit, dass Geistliche, Ärzte und Lehrer aus den verschiedenen Gemeinden aktiv dazu beitrugen. Wer es im Leben zu etwas gebracht hatte, konnte aber noch lange nicht das Privileg für sich in Anspruch nehmen, gleich in den Verein aufgenommen zu werden. Um in den erlauchten Kreis der Sangesbrüder eintreten zu dürfen, musste er sich sowohl einer musikalischen Prüfung durch den Chorleiter unterziehen, als auch eine Abstimmung der Aktiven, die sogenannte Ballotage, über sich ergehen lassen.
Jedes aktive Mitglied erhielt dazu eine schwarze und eine weiße Kugel, die es dann je nach Entscheidung in eine der dafür bereitgestellten zwei Urnen werfen musste. Von diesen zwei Urnen war aber nur eine für die Wahl von Bedeutung, die andere wurde nur dazu benötigt, um eine geheime Wahl durchführen zu können. Eine weiße Kugel in der richtigen Urne bedeutete ein Ja, eine schwarze Kugel signalisierte ein Nein. Hatten nun mehr als die Hälfte der anwesenden Aktiven eine weiße Kugel in die richtige Urne geworfen, galt der Aspirant als aufgenommen. Befanden sich mehr schwarze Kugeln darin, war er abgelehnt.
Bei gerader Zahl der stimmberechtigten Anwesenden erhielt der Chorleiter zwei schwarze und zwei weiße Kugeln, so dass in jedem Falle ein mehrheitliches Abstimmergebnis erzielt wurde. Bei ungerader Zahl der Anwesenden bekam er - wie die anderen Aktiven - nur eine schwarze und eine weiße Kugel.
Großer Beliebtheit erfreuten sich in den ersten beiden Jahrzehnten die Faschingsveranstaltungen des Liederkranzes, bei denen regelrechte Singspiele und Theaterstücke zur Aufführung gebracht wurden. Der Verein veranstaltete auch Konzerte, wobei stets das Dargebotene in der Bevölkerung große Anerkennung fand.
Um 1905 wechselte man vom Oberbräu in das Gasthaus Stockau. Wie im Leben eines Menschen, so gab es auch in der Vereinsgeschichte immer einmal ein Hoch und ein Tief. 1901 stand der Liederkranz kurz vor der Vereinsauflösung, doch durch den persönlichen Einsatz und Idealismus einiger Sangesbrüder, konnte dies verhindert werden. Nach sechsjährigem Dornröschenschlaf nahm man 1907 die Vereinsarbeit mit neuem Elan wieder auf. Ab Oktober 1910 wurden die Liederabende zeitweise in der Bahnhofsgaststätte Lipp abgehalten. Man kehrte aber nach einiger Zeit in das Gasthaus Stockau zurück.
Der 1. Weltkrieg zwang die Aktiven, eine weitere Durststrecke durchstehen zu müssen. Chorproben fanden nur noch vereinzelt statt. In den ersten Kriegsjahren veranstaltete man noch Wohltätigkeitskonzerte zugunsten der im Felde stehenden Krieger, doch im weiteren Verlauf des Kriegsgeschehens wurde es zwangsläufig ruhiger um den Verein.
Erst 1919 konnten regelmäßige Liederabende abgehalten werden. Man schöpfte neue Kraft, und da ja die Bereitschaft und Freude am Gesang reichlich vorhanden war, nahm alles seinen gewohnten Lauf. Wie eh und je gab der Verein Konzerte, in denen er seine musikalische Vielseitigkeit unter Beweis stellte, so sei zum Beispiel auch die Aufführung der komischen Oper von Lortzing Der Waffenschmied aufgeführt, welche im Januar 1922 alle Erwartungen der Sänger bei weitem übertraf und so zu einem großen Erfolg für den Liederkranz wurde.
Natürlich durften die traditionellen Faschingszusammenkünfte nicht fehlen, bei denen meist kleine Singspiele und Theaterstücke die Veranstaltung zur Freude aller Anwesenden bereicherten. Eine Militärkapelle spielte dabei zur Unterhaltung und zum Tanz auf. Dass die Durchführung und das Gelingen solcher Aufführungen nur mit Hilfe einiger Damen realisierbar war, die begeistert mitspielten und mitsangen, sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt. Es muss deshalb nicht ungewöhnlich gewesen sein, dass auch einige Damen aktiv dem Liederkranz in den zwanziger Jahren angehörten.
Ausflüge des Vereins, welche die Aktiven meist in die umliegenden Heimatgemeinden führten, belebten in ganz besonderem Maße das Vereinsleben.
Doch so sehr das Vereinsleben aufblühte' so schnell sorgten die politischen Verhältnisse dafür, dass man sich in der freien Ausübung der Vereinstätigkeit einschränken musste. Die Zeit des Nationalsozialismus und der Ausbruch des 2. Weltkrieges beeinträchtigten die Arbeit des Vereins ganz erheblich. Probenabende konnten nur noch ganz selten stattfinden. Bisweilen sang man zu Ehren gefallener Sangesbrüder, falls genügend Sänger in der Heimat, weitab vom Kriegsgeschehen, zur Verfügung standen.
Bedingt durch den totalen Zusammenbruch Deutschlands und die daraus resultierenden Schwierigkeiten für jeden einzelnen, gelang es erst am 13. November 1947 den Verein erneut ins Leben zu rufen. Die Besatzungsbehörde machte dabei zur Auflage, dass drei unbescholtene Männer die Bürgschaft dafür übernehmen mussten, dass alle gewählten Ausschussmitglieder des Liederkranzes nicht der Partei angehörten und gewillt waren, den Verein auf demokratischer Basis aufzubauen. Hochwürden Herr Pfarrer Paulus, Herr Wendelin Pflügler und Herr Michael Eggenhofer erklärten sich bereit, die Bürgschaft zu übernehmen. Verstärkt durch einige junge Mitglieder nahm man die Probenarbeit wieder auf und hatte sich dabei das Ziel gesetzt, die Tradition fortzuführen und dem Gesang zu neuer Blüte zu verhelfen. Die Auftritte bei den verschiedenen Sängertreffen in Schrobenhausen, Altmannstein und Neustadt zeigten, dass man wieder mit dabei sein und dem Publikum durch einige Gesangsvorträge ein paar unterhaltsame Stunden machen wollte.
Von 1947 bis 1956 traf man sich zu den Chorabenden im Gasthaus Stockau. Einige Sänger werden noch die warmherzige und gemütliche Atmosphäre im Gedächtnis haben, die von der Familie Schönauer ausgestrahlt wurde und sich auf alle Sänger und Gäste des Hauses übertragen hat, so dass sich jeder wie zu Hause fühlen konnte.
Im Jahre 1956 wurde dann ein Herbergswechsel notwendig und die Sangesbrüder mussten ihr sehr geschätztes Domizil verlassen, das dem Erweiterungsbau der Stockau-Mühle zum Opfer fiel. Neue Unterkunft erhielt man im Pörnbacher Hof. Bereits im Januar 1959 wechselte der Verein zum Brückenwirt, wo er bis März 1989 seine Liederabende abhielt. Nennt man das Gasthaus Brückenwirt, so denkt jeder Sangesbruder auch sofort an die schönen und geselligen Abende, die er mit dem Herbergsehepaar Anna und Johann Huber verbrachte. Keiner der Aktiven möchte wohl die mit ihnen verlebten Stunden missen.
Seit dem 03.03.1989 finden die wöchentlichen Chorproben im TSV-Vereinsheim statt. Mit Einzug in dieses Domizil war es dem Verein dank großzügiger Spenden vom Brauhaus Hallertau, der Gemeinde Reichertshofen und der Sparkasse Ingolstadt möglich, ein neues Klavier anzuschaffen.
Aus dem Verein der Honoratioren, wie er sich in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens darstellte, wurde im Laufe der Zeit ein Verein, dessen Mitglieder aus allen Bevölkerungsschichten stammen. Gesang und Geselligkeit sind die beiden Stützpfeiler ihrer gemeinsamen Chorarbeit.
Der Liederkranz Reichertshofen stellte sich in den letzten Jahren mehr und mehr in den Dienst der Allgemeinheit und deshalb ist es schon zur Tradition geworden, dass er an bestimmten Tagen im Jahr, wie zum Beispiel am Volkstrauertag und am Bürgerjahrtag, die musikalische Messgestaltung in der Kirche übernimmt. Ebenso seien erwähnt die Adventsfeiern und die Eröffnung des Christkindlmarktes.
Die Aktiven beteiligten sich an den verschiedenartigsten Festlichkeiten. Diese im Einzelnen zu nennen ist angesichts ihrer Vielzahl nicht möglich. Man kann fast schon sagen, dass der Liederkranz Reichertshofen zum festen Bestandteil des kulturellen Lebens in der Gemeinde geworden ist.
Als herausragende Ereignisse, an denen der Verein teilnahm, seien Folgende genannt:
Anlässlich der Einweihung unserer neuen Orgel am 22. September 1963 in der Pfarrkirche zu Reichertshofen gestaltete der Liederkranz zusammen mit dem Kirchenchor die Messfeier, wobei man die Krönungsmesse von Mozart zur Aufführung brachte.
Bei der Weihe des alten Feuerwehrhauses am 8. Juni 1969 übernahm der Chor wiederum die musikalische Gestaltung des Festaktes. Während des Gottesdienstes sang man die Bauernmesse und beim eigentlichen Weiheakt kamen zwei festliche Lieder zum Vortrag: „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ und „Freudig lasst das Lied erschallen“.
Im selben Jahr wurden in der Zeit vom 1. bis 3. August die Einweihungsfeierlichkeiten der neuen Sportanlage vorgenommen und der Liederkranz hatte hierbei gleich mehrmals aufzutreten.
Ein sehr bedeutender Tag in der Vereinsgeschichte des Liederkranzes Reichertshofen war zweifelsohne der 14. Dezember 1969. Als Organisator der Aktion Für Sorgenkinder übernahm der Verein bei der Abschlussveranstaltung an diesem Abend einen Großteil der Programmgestaltung. Schon monatelang vorher hatte man sich gründlich auf diese Veranstaltung vorbereitet. Da der Liederkranz zuvor eifrig für die gute Sache geworben hatte, sollte mit diesem Abend der Aktion der gebührende Abschluss verliehen werden.
Der Landrat, der Bürgermeister von Reichertshofen, die Bürgermeister einiger umliegender Gemeinden, die örtliche Geistlichkeit und der Superior der Pflegeanstalt Ursberg bekundeten durch ihre Anwesenheit die Notwendigkeit einer solchen ,,Aktion der guten Tat. Mehrere Gesangsvortrage, wie zum Beispiel Grüß euch Gott, alle miteinander aus dem Vogelhändler, der Waldlermarsch aus dem Holledauer Fidel, Ich bin nur ein armer Wandergesell aus dem Vetter von Dingsda, Die Post von Schaffer, das Lied Heimatland aus der Operette Monika, sowie die Waldandacht von Franz Abt, fanden beim Publikum großen Anklang und wurden mit viel Beifall belohnt.
Dem Superior Prim von der Heil- und Pflegeanstalt Ursberg für körperlich und geistig behinderte Menschen, konnte zum Abschluss der Veranstaltung durch den Chorleiter ein Scheck über 4.500.- DM überreicht werden. Weitere 500.- DM wurden zu gleichen Teilen an zwei Gehbehinderte in Reichertshofen verteilt. Die Veranstaltung war aber nicht nur für unsere Sorgenkinder ein großer Erfolg, sondern auch der Liederkranz, der durch seinen Gesang die Herzen der Anwesenden erfreute, hatte ein außerordentliches Erfolgserlebnis zu verzeichnen. Es sei auch noch ganz besonders hervorgehoben, dass alle Beteiligten, vor allem die Kapelle Eberwein, auf ihre Gage zugunsten der Sorgenkinder verzichteten.
Im weiteren Verlauf seiner Vereinsgeschichte blieb der Liederkranz nicht untätig, sondern hat bereitwillig bei vielen Festlichkeiten mitgewirkt.
Am 22. Juli 1979 wurde erstmals in der neuen Paarhalle, die am 29.09.1979 ihre Weihe erfuhr, das 28. Kreissängertreffen des Oberdonau-Sängerkreises abgehalten. 1300 Gäste erlebten einen abwechslungsreichen und unterhaltsamen Nachmittag. Der MGV Liederkranz Reichertshofen trat dabei zum ersten Mal mit der neuen Montur auf, die bis zur 100-Jahr-Feier 1997 die Sänger bei verschiedenen öffentlichen Auftritten schmücken wird.
Noch im gleichen Jahr wurde eine Veranstaltung zugunsten behinderter Menschen durchgeführt. Am 16.12.1979 traf man sich in der Paarhalle, um das Weihnachtliche Singen und Musizieren des Liederkranzes und der Jugendkapelle Geisenfeld für die DK Aktion Vorweihnacht des guten Herzens abzuhalten. Es konnten 7.300.- DM für die Einrichtungen der Behinderten in der Region dem damaligen Herausgeber des DONAUKURIER, Dr. Wilhelm Reissmüller, übergeben werden.
Ein großes Ereignis fand am 22.11.1981 statt, als vor voll besetzter Kirche um 14 Uhr die Weihe der renovierten Standarte des Liederkranzes in Anwesenheit des Staatsministers Eisenmann, des Landrats Dr. Scherg und der Bürgermeister der umliegenden Gemeinden vollzogen wurde. Feierlich zogen wir mit unserer renovierten Standarte und mit den Fahnenabordnungen der Reichertshofener Vereine in die Pfarrkirche ein. Vorne am Altar stellten sich dann die Aktiven auf und boten schon optisch ein eindrucksvolles Bild. Speziell für diesen Weihegottesdienst hatte man die Chiemgauer Messe einstudiert und ließ sich dabei von der Hausmusik Eberwein begleiten. Ein Doppelquintett der Stadtkapelle Geisenfeld rundete mit dem Ein- und Auszug, dem Tedeum und dem Salzburger Posaunenchor die Feier ab.
Dass der MGV auch über Reichertshofen hinaus zu hören wer, dafür sorgte die Sendung Bayern Regional des Bayerischen Rundfunks am 05.10.1983. Folgende Lieder von Eberwein wurden damals aufgenommen und gesendet: „De rout Spinn“, „Der oite Bauer red't mit sein Herrgott", „Drin in da Staudn“ und “Z'Loibersdorf z'Leibersdorf“.
Das Jahr 1987 stand ganz im Zeichen der 90-Jahr-Feier am 24.05.1987 in der Paarhalle. Beim Gottesdienst um 13.30 Uhr wurde die Chiemgauer Messe gesungen. Anschließend veranstaltete der Oberdonau-Sängerkreis sein Sängerfest.
Nachdem im Rahmen der Städtepartnerschaft mit Paks im Oktober 1989 dessen Chor zu Gast in Reichertshofen war, fuhr der MGV 1990 zu einem Gegenbesuch in die ungarische Stadt. Mit rund 70 Teilnehmern war dies die stärkste Abordnung seit dem Bestehen der Partnerschaft zwischen Paks und Reichertshofen. Den eigentlichen Höhepunkt bildete neben den Auftritten in den Kirchen von Paks und Dunakömlöd das Konzert des MGV, das bei den Zuhörern einen großartigen Eindruck hinterließ. Diese erlebnisreiche und anstrengende Fahrt wird der Liederkranz bestimmt nie vergessen.
Weitere Fahrten nach Paks folgten im Juni 1993, im Mai 1996 und im Juni 1996. Die gemeinsamen Festabende, die Gottesdienste, die Weinfeste und die herzliche Aufnahme bei den ungarischen Gästen werden manchem Mitfahrer und Sänger sicher noch gut in Erinnerung sein. Gegenbesuche des Pak´scher Chores waren im Juni 1997 und im Juli 2001. Im Juni 2002 erfuhren wir leider, dass es den Chor in seiner ursprünglichen Besetzung nicht mehr gibt. Seitdem wurden keine Fahrten nach Paks oder von ihnen nach Reichertshofen unternommen.
Der MGV war nicht nur bei Jubiläumsveranstaltungen von Gesangsvereinen aktiv, er gestaltete auch verschiedene Feste der einheimischen Vereine. Erwähnt werden sollen nur die herausragenden Ereignisse, so zum Beispiel:
Um Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen eine kleine Freude zu bereiten, stellte sich der Liederkranz wie schon mehrmals in seiner Vereinsgeschichte in den Dienst der guten Sache und veranstaltete unter dem Motto Die Chöre des Landkreises Pfaffenhofen singen für Behinderte am 16.06.1991 in der Paarhalle ein Wohltätigkeitskonzert unter Mitwirkung der Reichertshofener Musikanten. Dem Vorsitzenden für Behinderteneinrichtungen im Landkreis, Hans Embacher, und dem Rektor der Behindertenschule Pfaffenhofen, Hubert Richstein, konnten Landrat Traugott Scherg und der Vorsitzende des MGV Reichertshofen, Karl Schweiger, einen symbolischen Scheck über 4.250.- DM überreichen.
Nachdem im Jahr 1991 der neue Sängerkreis Pfaffenhofen-Neuburg-Schrobenhausen gegründet wurde, und der MGV sich diesem Kreis am 04.06.1992 angeschlossen hatte, fanden 1992 und 1994 die Kreis-Chorfeste in der Paarhalle statt.
Ein einmaliges Ereignis erlebten die Sänger im Oktober 1993 mit ihrem damaligen Chorleiter Josef Hartl bei einem Konzert in der Klosterkirche in Maihingen. Als „Dankeschön“ für die Teilnahme an diesem Chorsingen erhielt der MGV eine Teilnehmer-Urkunde von der Fürstin Lioba zu Oettingen-Wallerstein.
Neben den bereits genannten Auftritten, hat es der Verein selbstverständlich nicht versäumt, bei gegebenen Anlässen so manchem Mitglied ein Ständchen zu bringen. Der Tradition gemäß durften die alljährlichen Ausflugsfahrten nicht fehlen, die sich zunehmender Beliebtheit erfreuen.
Fast einstimmig hatten sich die Aktiven des Vereins dafür ausgesprochen, zukünftig eine musikalische Richtung einzuschlagen, die das deutschsprachige Volkslied in den Mittelpunkt stellte. Dieses Liedgut zu pflegen und aufblühen zu lassen, war nun in erster Linie ihr Bestreben. Liebgewonnen haben sie auch speziell das bayerische Volkslied. Bedingt durch die geographische Lage unseres Ortes Reichertshofen (Am Rande der Holledau) war es natürlich naheliegend, sich mit den Holledauer Volksweisen zu beschäftigen. Immer wieder bis zum heutigen Tage finden diese Aufnahme in unserem Repertoire.
In den folgenden Jahren trat der MGV immer wieder bei besonderen Anlässen auf, so z.B. beim Herbstsingen in der Realschule in Manching, beim Heldengedenktag, beim Sankt-Isidor-Bund oder auf dem Weihnachtsmarkt.
Da der bisherige Chorleiter Josef Hartl 1995 erklärte, er könne aus beruflichen Gründen den Chor nicht mehr leiten, war der Ehrenchorleiter Hans Spängler bereit, den Chor bis zur 100-Jahr-Feier zu führen. Bereits 1993 begannen die Funktionäre des MGV sich mit dem Ereignis zu beschäftigen. Das 100-jährige Gründungjubiläum mit der Weihe der renovierten Vereinsstandarte fand vom 6. – 8. Juni 1997 in der Paarhalle statt. Dem Anlass entsprechend wurden gleich drei Tage gefeiert. Am Freitag waren 12 Chöre der Einladung gefolgt, um den ca. 800 Gästen ihre Lieder vorzutragen. Der MGV führte dabei zum ersten Mal die „Europareise“ von Willy Trapp mit Musikbegleitung durch Max Raith und den Bläsern der Reichertshofener Musikanten auf. Den Samstag widmete man den Ehrungen, wobei umliegende Chöre, der Trachtenverein Reichertshofen und das Männerballett der Langenbrucker Theaterbühne ihr Bestes gaben, um die bis auf den letzten Platz gefüllte Paarhalle zu unterhalten. Den Festgottesdienst am Sonntag gestaltete der Paks`scher Chor mit der „ Missa Te Deum Laudamus“ von Laurentio Perosi. Dabei wurde die renovierte Vereinsstandarte vom Pfarrer Karl Mayr geweiht.
Nach der gelungenen und hervorragen organisierten 100-Jahr-Feier stand der MGV ohne Chorleiter da, denn der Ehrenchorleiter Hans Spängler hatte ja nur ausgeholfen.
So war es ein wirklicher Glücksgriff, dass die Verantwortlichen des MGV im September 1997 den Musiklehrer Josef Dietl als Chorleiter gewinnen konnten.
Unter seiner Leitung konnten wir zum ersten Mal das schwierige Lied „In taberna quando sumus" aus der „Carmina Burana“ bei der 550-Jahr-Feier des Marktes Reichertshofen in der Paarhalle aufführen. Mit ihm wagte der MGV auch das erste abendfüllende Konzert am 27.11.1999. Weitere Konzerte und Feste wurden im Juli 2001 (Puszta-Fest mit dem Chor aus Paks), im Mai 2003 ( Operettenabend mit Aubade-Trio und Elfriede Schwegler), im Oktober 2004 ( Herbstimpressionen mit dem Kabarett „Sammelsurium“) und im Mai 2006 (Holledauer Abend mit den Dellnhauser Musikanten) veranstaltet.
Beim Adventssingen in der Pfarrkirche wurde 2005 erstmals die „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma aufgeführt. Dieses großartige Weihnachtsstück konnten wir noch in Schamhaupten (CD-Aufnahme) und in Regensburg den Zuhörern darbieten, wobei Manfred Schilling in hervorragender Manier diesen gefühlsbetonten Text vortrug.
Zur 110-Jahr-Feier 2007 plante der MGV ein Projekt durchzuführen. Es sollte zum ersten Mal beim Liederkranz ein Frauenchor und ein gemischter Chor der Öffentlichkeit präsentiert werden. Die Resonanz nach einem Aufruf im Februar 2007 war bei den sangesfreudigen Frauen so groß, dass das Projekt in Angriff genommen wurde. Nach dem Festgottesdienst am 19.07.2007 in der Pfarrkirche traten bei dem anschließenden Festabend erstmals Frauenchor und gemischter Chor in der Paarhalle auf. Beide Chöre boten hervorragendes Liedgut an, das von den Gästen mit reichlichem Applaus belohnt wurde. Als Abschluss der 110-Jahr Feier fand auch noch das Kreissängerfest in der Paarhalle statt.
2012
Am 21. April 2012 gastierte der Liederkranz Reichertshofen in der Paarhalle. Mit einem schwungvollen „Grüß euch Gott, alle miteinander“ aus der österreichischen Operette „Der Vogelhändler“ startete der Männerchor des Liederkranzes in der Paarhalle vor gut besetztem Haus die Europareise. Mit dem Volkslied „Kein schöner Land“, vorgetragen vom gemischten Chor und dann auch begleitet vom begeisterten Publikum, endete die Reise wieder in der Heimat. Dazwischen besuchten der Frauenchor, der Männerchor, der gemischte Chor und die Instrumentalsolisten zahlreiche Länder. Dabei bewegten sich alle bei bekannten Melodien und auch bei unbekannten Stücken auf hohem künstlerischem Niveau.
Zuerst reisten die Sänger und Sängerinnen in einige östliche und nördliche Länder Europas, während es im zweiten Teil nach Westen und Süden ging. Interessante und amüsante Informationen zum jeweils nächsten Reiseziel gab „Reiseführer“ Hubert Lang, der selbst auch mitsingt. Die Instrumentalstücke fügten sich harmonisch in die Reiseroute ein.
Die Chöre des Liederkranzes überzeugten bei dieser musikalischen Reise mit einem homogenen Stimmenpotenzial und klarer Linienführung. Die verschiedenen Sprachen, in denen gesungen wurde, unterstrichen diesen positiven Eindruck noch. Eindeutig ein Verdienst des langjährigen Chorleiters und Dirigenten Josef Dietl, der mit viel Gespür und sicherer Hand die einzelnen Sängergruppen durch die Vielfalt der unterschiedlichen Stücke führte.
Der Liederkranz Reichertshofen, ein traditionsreicher Männerchor mit über hundertjähriger Geschichte, hat durch die Öffnung für Sängerinnen vor fünf Jahren erheblich gewonnen. Der Frauenchor hält gleichwertig mit dem Männerchor mit, und als gemischter Chor stehen alle als kraftvolles und harmonisches Ensemble auf der Bühne. Die Klavierbegleitung einiger Stücke durch Frau Brigitte Pinggera, die stellvertretende Leiterin der Musikschule Ingolstadt, unterstützte Sängerinnen und Sänger.
Viel Beifall gab es für die Instrumentaleinlagen, die zwischen die Liedblöcke geschoben wurden: Die Geschwister Eva (13) und Gabriel (12) Dengler überzeugten mit zwei einfühlsam vorgetragenen Stücken: einer Sonate für Altflöte und Klavier aus Frankreich und einer schwedischen Idylle für Querflöte und Klavier. Karin Hahn entlockte ihrem Akkordeon wilde Klänge für einen Skipetaren-Tanz, ein Lied und einen schwungvollen Walzer. Brigitte Pinggera schließlich bezauberte mit einer Mazurka von Chopin die Zuhörer.
Die abendfüllende Reise sollte nicht zu anstrengend werden, deshalb war nach dem Motto des Konzerts auch gut für das leibliche Wohl gesorgt. Die Damen des Vereins boten eine original ungarische Gulaschsuppe, diverse Käse unserer westlichen Nachbarn und Antipasti aus südlichen Regionen an.
Zusammenfassender Abschluss einer interessanten musikalischen Reise durch Europa war als Zugabe die Europa-Hymne „Freude schöner Götterfunken“, bei der die Chöre einzeln und gemeinsam nochmals ihre Leistung unter Beweis stellten. Das begeisterte Publikum bedankte sich anschließend mit lang anhaltendem Beifall.
2013
2014
Bei den Vorstandswahlen im Frühjahr 2014 gab es einen weitgehenden Wechsel. Der langjährige 1. Vorsitzende (30 Jahre) Karl Schweiger und auch der eine stellvertretende Vorsitzende Alois Huschka traten nicht mehr an. Im ersten Anlauf konnte aber ein kompletter neuer Vorstand gewählt werden. 1. Vorsitzender wurde Ulrich Steck, stellvertretende Vorsitzende blieb Petra Klinker allein, Schriftführer wurde Manfred Kremer, der Kassenwart Günther Hofstetter behielt sein Amt.
Musikalisch war auch das Jahr 2014 sehr erfolgreich:
Im April ist der Liederkranz zusammen mit dem Männergesangverein Langenbruck in der Paarhalle „Musikalisch in den Frühling“ gereist. Auch das Publikum durfte an einigen Stellen mitwirken.
Ende Juni haben wir zusammen mit dem Männergesangverein Köfering im Schlosshof in Köfering „Eine Reise in den Süden“ unternommen. Unsere Anfahrt bei sommerlichen Temperaturen führte zuerst nach Rohr i. Ndb. Dort bekamen wir eine Führung in der wunderbaren, von den Gebrüdern Asam erbauten und ausgestalteten Klosterkirche. Mit einem „Ave verum“ drückten wir unseren Dank aus. Nach der erholsamen Pause im Biergarten fuhren wir mit kritischen Blicken zum inzwischen gewittrig dunkel gefärbten Himmel nach Köfering zur Stellprobe und zum Einsingen im sehr schönen Schlosshof. Dort wurden wir herzlich empfangen. Die dunkler werdenden Wolken hatten uns begleitet und während der Probe rauschte ein auffrischender Wind durch die Bäume des Schlossparks; aber es blieb trocken.
2015
2016
2017
Bei der Vorstandswahl im Frühjahr 2017 gab es keine Veränderungen. Die Kontinuität der Arbeit blieb gewahrt. Am 1. Juli wollten wir eigentlich als Chor aktiv bei den „Europatagen der Musik“ in Landsberg auftreten. Aber zu viele fehlende Aktive verhinderten den Auftritt. So mussten die Vorstandschaft und der Chorleiter allein nach Landsberg fahren, um dort die vom Bundespräsidenten gestiftete und dem Liederkranz zum 120. Geburtstag verliehene Zelter-Plakette entgegenzunehmen. Die Zelter-Plakette ist als Auszeichnung für Chorvereinigungen bestimmt, die sich im langjährigen Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben. Sie gilt als die höchste staatliche Anerkennung für langjährige Bemühungen und besondere Leistungen auf dem Gebiet des Chorgesanges und kann frühestens zum 100-jährigen Bestehen eines Chores verliehen werden.
Am 23. Juli 2017 hat der Liederkranz – unterstützt von Bläsern der Reichertshofener Musikanten – mit der Turmbläsermesse den langjährigen Pfarrer von St. Margaretha, HH Pfarrer Mayr in den Ruhestand verabschiedet. Es war eine eindrucksvolle Aufführung und gelungene Veranstaltung.
Am zweiten Advent hat der Liederkranz die „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma in der Kirche in Reichertshofen aufgeführt. Die Texte der vorweihnachtlichen biblischen Szenen wurden wieder von Manfred Schilling sehr ansprechend im Dialekt vorgetragen und mit traditionell volksmusikalisch geprägtem Chorgesang eingerahmt. Den musikalischen Abschluss des Jahres bildete wieder das Ständchen auf dem Weihnachtsmarkt in Reichertshofen.
Einhundertzwanzig erfolgreiche Jahre lassen uns auch einmal nach vorne schauen:
Zur Zeit sind alle Männerstimmen noch ausreichend besetzt. Mit zunehmendem Alter der Sänger und damit in naher Zukunft zeichnen sich aber erhebliche Engpässe ab. Bei den Frauenstimmen bewegen wir uns im grünen Bereich. Aber Nachwuchs für alle Stimmen wird dringend gesucht. Nur ist dieser nach übereinstimmender Aussage auch vieler anderer Chöre sehr schwer zu finden!! Im Liederkranz sangen im einhundertzwanzigsten Jahr 41 aktive Sängerinnen und Sänger.
2018
Nach den zahlreichen Aktivitäten gestaltete sich das Jahr 2018 für den Chor deutlich ruhiger. Die Vorbereitungen liefen für ein von uns hier in Reichertshofen organisiertes Kreis-Chorsingen, an dem aber nur vier Chöre teilgenommen haben. Alle waren hinterher sehr positiv angetan und wir wurden als Veranstalter sehr gelobt! Wir haben auch mehrere Messen im Jahresablauf musikalisch gestaltet und in Adelshausen die „Heilige Nacht“ von Ludwig Thoma in der gleichen Zusammensetzung aufgeführt.
2019
2020
2021
2022